Samstag, 8. April 2017

home is where the heart is

Extremes Heimweh habe ich eigentlich nie verspürt. Klar waren da mal Momente im Internat oder auch hier in Mexiko, in denen ich lieber die vertrauten Personen und Orte um mich gehabt hätte, aber als Heimweh würde ich das nicht bezeichnen wollen.

Ganz im Gegenteil: meine Eltern sind seit meiner Kindheit immer mit meinem Bruder und mir verreist und haben so viel mehr das "Fernweh" geprägt - neue Länder, Kulturen und Sprachen kennen zu lernen hat immer dazugehört.

Jetzt, wo fast die Hälfte des Bimesters vorbei ist, und die Monate zu Wochen und bald zu Tagen werden, steht der 27. Mai vor meinem inneren Auge, auf das ich mit gemischten Gefühlen blicke.

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich die schriftlichen Abiturprüfungen hinter mich gebracht - ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Auch damals entstand mit dem Gedanken, dass ich das gewohnte Umfeld, den "Berg", meine Heimat für drei Jahre bald verlassen würde, eine Unruhe, die ich weder als Heim- noch als Fernweh beschreiben kann.

Gemischte Gefühle bei dem Gedanken, "nach Hause" zu kommen.

Keine Frage, ich freue mich sehr, meine Familie und Freunde wieder zu sehen. Ich freue mich darauf, dass der Bus kommt, wann er kommen soll. Ich freue mich tatsächlich auch wieder darauf, im Rewe einkaufen zu gehen. Und ich freue mich darauf, dass ich mich um meinen Studienplatz kümmern kann, ab Oktober (hoffentlich) studieren werde und mein Alltag ein Neuer sein wird.

Andererseits werde ich es vermissen, dass "ahorita" total in Ordnung ist. Ich werde es vermissen, dass ich morgens beim Jalousien aufkurbeln die mexikanische Flagge über dem Cerro del Opispado wehen sehe. Ich werde die unglaubliche Gastfreundschaft vermissen. Aber am meisten werde ich wohl die inspirierenden Menschen und Freunde vermissen, die ich hier gefunden habe. Auch wenn man sich immer zwei Mal im Leben sieht, dann wird das erstmal ein Abschied auf längere Zeit werden, denn am Ende sind es doch 9.058 km die einen trennen.

Aber so, wie man irgendwie immer ein "Hansenberger" bleiben wird, so wird immer ein Teil von mir in Monterrey bleiben.

Und ja, auch wenn ich "nach Hause" reise, verlasse ich ein anderes Zuhause gleichzeitig.





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