Montag, 26. Dezember 2016

Feliz Navidad

26.12.2016; 12:37 Uhr: Oaxaca International Airport.

Wir (deutsche & mexikanische Familie) warten auf das Boarding für den Flug nach CDMX um dann nach Campeche weiterzureisen. Der große "Wir-reisen-durch-Mexiko-Trip" hat begonnen. In den nächsten Tagen werden wir über die Yucatán-Halbinsel reisen - Mérida, Tulum, Playa del Carmen, Cancún.

In Deutschland ist heute der zweite Weihnachtsfeiertag. Hier in Mexiko ist Weihnachten genauso schnell wieder vorbei, wie es gekommen ist. Für mich auch so ganz ohne das übliche Weihnachtsfeeling, was vielleicht auch den 28 Grad Außentemperatur geschuldet war. Die heiligen Tage beschränken sich hier eigentlich nur auf den Abend des 24. Dezembers und den 25.
Am 26. geht alles wieder den gewohnten Gang.

Vielleicht gab es auch kein übliches Weihnachtsfeeling, weil es einfach kein übliches Weihnachten für mich und wahrscheinlich für uns alle war.
Am 24. fanden wir uns gegen 20:30 Uhr bei der Familie meiner Gastfamilie ein. Dort war eine eine wunderschön gedeckte Tafel gestellt worden und auch ein riesiger Weihnachtsbaum erwartete uns. Womit jedoch fast schon zu rechnen war: wir waren viel zu früh dort und es dauerte noch etwa 1 1/2 h bis wir die ganze Familie begrüßt hatten. Insgesamt waren etwa 40 Personen bei dieser sogenannten "Posada", was übersetzt so viel wie "Gasthaus" oder "Hütte" heißt.
Dem entspricht auch die erste Weihnachtstradition, die wir miterleben durften; ein Wechselgesang, der den Einlass von Maria und Josef in den Stall symbolisiert. Anschließend zerschlugen zunächst die Kinder der Familie eine Piñata, danach durften die der "deutsche Teil" der Feier die zweite dem Erdboden gleich machen - natürlich nicht ohne fast das Haus zum Einsturz zu bringen.

Etwa gegen 22:30 Uhr erwartete uns das unfassbar leckere Festessen - tatsächlich das erste Mal in meinem Leben, dass ich Truthahn zu Weihnachten gegessen habe.

Um Mitternacht begann Weihnachten dann richtig; alle umarmten sich und wünschten sich "Feliz Navidad". Darauf folgte eine sehr religiös geprägte Tradition, bei der sich die Familie in einem Kreis einfand, Weihnachtslieder sang und das Jesuskind aus der Krippe herumreichte. Angekommen beim Familienoberhaupt, bat sie in Fürbitten um Vergebung, Gesundheit und Wohlstand für alle Anwesenden.

Anschließend saßen wir noch nett zusammen und unterhielten uns bis wir zum kurz nach eins den Heimweg in unsere Posada antraten.


Montag, 28. November 2016

Sonntag am Berg vs. Sonntag in Mexiko

Es folgt ein Vergleich der Sonntage in hier in Mexiko und denen in meiner "Heimat für drei Jahre", dem Hansenberg. 

Sonntag; 0 Uhr; Berg: "Sch....", es ist Mitternacht. Eigentlich sollte ich jetzt auf dem Weg in die WG sein (oder jemand anders auf dem Weg in seine :p), aber die meisten Sozpäds gewähren die 5 Minuten Kulanzzeit auch ohne gelbe Karte.

Sonntag, 0 Uhr; Mexiko: Es ist Mitternacht? Jetzt geht's erst richtig los.
Haha, okay. Nein. Ehrlich gesagt habe ich in den letzten Wochen um die Uhrzeit relativ tot in meinem Bett gelegen und entweder gerade noch Netflix geschaut oder war schon im Traumland verschwunden.

8:30 Uhr; Berg: Relativ ausgeschlafen aufwachen, Whatsapp checken: 5 neue Nachrichten im "Fertrikolon":
Ben (8:09): Seid ihr wach? 
Markus (8:11): ja...
Ben (8:11): Brunch um viertel nach neun?
Markus (8:13): chill mal, ich muss noch duschen. eher so halb zehn...
Ben (8:14): ....Leslie?

Leslie (8:31): jups, bin dann unten
Aus irgendwelchen Gründen verkacke ich es dann doch und bin erst um kurz nach halb zehn vor 4. EG, wo schon ungeduldig gewartet wird.
Ab geht's in die Mensa, wo sich zwecks Brunch erstmal das Tablett vollgeschaufelt wird und wir unsere vier Buchstaben je nach Wetter drinnen oder draußen in der Sonne platzieren.
Sonntägliche Gerüchte werden gekocht und der "walk of shame" einzelner Mitschüler wird begutachtet. 

8:30 Uhr; Mexiko: Ich schlafe.

10:30 Uhr; Berg: Der Weg in die WG wird angetreten, nicht ohne vorher in 4.EG anzuhalten und die Pläne für den Tag zu erörtern.

10:30 Uhr; Mexiko: Ich schlafe (wenn ich nicht gerade einen Skypetermin habe..)

11:00 Uhr; Berg: Man hat sich mit vollem Magen in die WG geschleppt und schaut sich das Chaos im Zimmer an. Jap, jetzt wird aufgeräumt. Wäsche waschen, Schreibtisch aufräumen, und ein bisschen Tabulrasa in der WG betreiben, Putzdienst erledigen. To-Do Liste für den heutigen Tag schreiben.

11:00 Uhr; Mexiko: Ich schlafe...

12:00 Uhr; Berg: Okay, welche Hausaufgaben müssen unbedingt heute gemacht werden, für welche Klausuren sollte ich lernen, gibt es Hausarbeiten zu schreiben...? Lernen (mal mehr, mal weniger) mit Mitschülern, bis man das schlechteste Gewissen irgendwie beseitigen konnte. Bei gutem Wetter auf der Schlossterasse rumliegen und über die Geschehnisse der vergangenen Nacht philosophieren oder wichtige Themen des Lebens erörtern.
der Schlossteil des Hansenbergs


12:00 Uhr; Mexiko: Tatsächlich bin von den Toten erwacht und liege aber noch im Bett und beschäftige mich mit meinem Handy und / oder meinem Laptop.
Anschließend, (so gegen 13 Uhr) quält sich die Hausgemeinschaft aus dem flauschigen Bett und wir widmen uns der Herstellung eines Frühstücks / Mittagessens bei dem wir meistens über Deutschland und / oder Mexiko reden oder Fußball / American Football schauen. 

16:00 Uhr; Berg: Entweder jetzt - oder nach dem Abendessen - begibt man sich mit etwaiger Begleitung auf einen Spaziergang durch die wunderschönen Weinberge um den schönen Hansenberg herum.
in den Weinbergen...



16:00 Uhr; Mexiko: Bett. Netflix. 

18:00 Uhr; Berg: Abendessen und weiteres Philosophieren.

18:00 Uhr; Mexiko: Man hat just vor 10 Minuten beschlossen, jetzt (!) zu einer Mall zu fahren und ein paar Winterklamotten einzukaufen. Also sprintet man gerade hektisch aus der Dusche um sich noch halbwegs fertig zu machen. 

18:10 Uhr; Berg: Immer noch beim Abendessen.

18:10 Uhr; Mexiko: Katha steht vor der Tür - wir machen uns auf den Weg in die Mall. Diesen Vorzug des amerikanischen Einflusses werde ich in Deutschland glaube ich sehr vermissen. Sonntags mal eben bis 21 Uhr shoppen gehen können.

19:00 Uhr; Berg: je nach Arbeitsmenge für die Schule und andere Dinge ist man entweder noch alleine auf seinem Zimmer oder schon in netter Gesellschaft.

19:00 Uhr; Mexiko: Nach erfolgreichem Einkauf bei H&M laufen zwei verwirrte blonde Mädels durch Galerias Valle Oriente und suchen verzweifelt den AT&T Shop, da eine der jungen Damen dringend ihre Mobilfunkrechnung bezahlen sollte.

21: 05 Uhr; Berg: neue Nachricht im "Fertrikolon": Ben: Trikolon-Pizza?
Klar, denkt man sich. Warum nicht. Also bestellen wir Pizza, nur um sie um viertel vor zehn hektisch zu verspeisen, weil wir sonst nicht pünktlich in die WG kommen.
das ominöse Fertrikolon


21:05 Uhr; Mexiko: Die beiden Damen sind gerade wieder nach Hause gekommen. Umziehen, abschminken, Film schauen.

22:00 Uhr; Berg: Auf geht's in die eigene WG. Klatsch und Tratsch mit den Mädels aus der WG austauschen und dann ins Bad und ins Bett.

22:00 Uhr; Mexiko: Erster Film läuft noch, man wird wohl noch einen zweiten schauen müssen um müde zu sein.

23:45 Uhr; Berg: Mhm...schön...so langsam kann man mal einschlafen. In 6,5 h heißt es wieder aufstehen.

23:45 Uhr; Mexiko: Dritter Film wird nach verzweifeltem Einschlafversuch angemacht; man muss ja erst in knapp 9 h wieder aufstehen.

[Der "Berg" war mein Zuhause für die letzten drei Jahre. Er ist die liebevolle Bezeichnung für die Internatssschule Schloss Hansenberg im wunderschönen Rheingau. (http://hansenberg.de)]

Donnerstag, 24. November 2016

Desch Mexiko...

Wenn die Leute erfahren, dass ich seit etwa 1 1/2 Jahren meinen Führerschein habe, dank BF17 aber nie alleine in Deutschland gefahren bin und das erste Mal alleine hier in Mexiko, Monterrey hinter dem Steuer gesessen habe, kommt meist ein entgeistertes "Wow, dass du dich das traust."
Meine Standardantwort: "Naja, wenn ich hier problemlos fahren kann, dann geht das auch ohne Probleme in Berlin, Hamburg oder Frankfurt."
Mittlerweile denke ich da etwas anders. Wenn ich in dann in ein paar Monaten in Deutschland das erste Mal alleine fahren werde, wird es nicht lange dauern, bis ich angehalten und gefragt werde, ob ich jemals die Fahrschule besucht habe.
Blinken, Stop-Schilder beachten, Schulterblick, Vorfahrt und Vorrang achten, die Hupe und Warnblinkanlage nur in Ausnahmefällen benutzen? - alles überbewertet. Definitiv.
Denn: desch Mexiko und hier fährt man eben so. Ohne Regeln. Anarchie. Wenn du blinkst, hast du verloren, denn es ist hier sowas wie ein Volkssport, dich dann erst Recht nicht abbiegen oder die Spur wechseln zu lassen. Stop-Schilder? Ach, da soll man anhalten? Vorfahrt hat ja wohl immer der, der zuerst da war. Und wenn das einmal nicht klar ist, wird eben so lange gehupt, bis einer losfährt. Hupen, sowieso total hip hier. Am besten 24 / 7. (Das macht übrigens auch der Güterzug, der hier mehrmals am Tag durchfährt - es gibt nämlich keine Schranken. Dann lieber so laut hupen, dass ganz Monterrey aus dem Bett fällt, weil es sich anfühlt, als würde neben einem die Queen Mary II einlaufen.)
Und ja, auch ich benutze mittlerweile die Warnblinkanlage auch dann, wenn ich gerade mal nicht genau weiß, wo ich jetzt abbiegen soll und deswegen 10 km / h langsamer fahre. Dann hupen sie wenigstens nicht.

Mittagessen um 15 Uhr und dazu erstmal ein Clamato (Tomatensuppe mit Maggi und wahlweise Bier oder Wodka, garniert mit einer Selleriestange, manchmal auch Möhre); desch Mexiko.

Grundsätzlich zu spät kommen - und zwar mindestens 15 Minuten; desch Mexiko. Auch bei der eigenen Geburtstagsfeier, wo die blöden Deutschen natürlich pünktlich sind, sonst aber weder Gastgeber noch irgendjemand anderes in Sicht sind.
Anlehnend daran: "ahorita", was soviel wie "sofort", "gleich", "jetzt" oder "gerade" (temporal) bedeutet. Könnte "jetzt" sein. Oder in einer halben Stunde. Oder in 59 Jahren. Desch Mexiko.

Am einen Tag 32 Grad und Klimaanlage anmachen, 24 Stunden später 17 Grad und sich in Pullis, Schals und Einhornsocken einmummeln; desch Mexiko.

Politische, kulturelle und moralische Extreme aufeinander prallen sehen - manchmal auch in ein und derselben Person; desch Mexiko.

Für mich ganz persönlich aktuell: aufgeschlossen und tolerant hier und konservativ und befangen da. Ein Land, dessen Kultur und Tradition für "eine freiheitlich, tolerant und hinterfragend erzogene Person" sicherlich nicht immer leicht nachzuvollziehen ist.
Aber: ganz sicher ein Land, dessen Schattenseiten durch die unfassbare Gastfreundschaft bei weitem wieder gut gemacht werden!


In einem Monat ist übrigens Weihnachten.🎄🎍🎇 family time ❤❤❤

[Für alle Nicht-Hessen: "desch Mexiko" = "das ist Mexiko" | mit freundliche Unterstützung der unschlagbaren Katha und des noch viel unschlagbareren Meliton]

Sonntag, 6. November 2016

101. Tag in Mexiko: Grund, um mal so richtig aufzufallen

¡Hola!

Auch wenn sich der Titel eigentlich auf den heutigen Tag bezieht, der wirklich einfach nur legen...wait for it...dary war, dann gibt es doch so ein Erlebnis von dem ich gerne berichten würde, was mich auch im Rahmen der bald anstehenden Wahlen in den USA nachdenklich macht.

Letzten Dienstag hatten Katha und ich im Rahmen der Arbeit einen kleinen Auftrag zu erledigen und waren auf dem Weg zu einem Copyshop. Abgesehen von den üblichen Blicken und hupenden Autos war alles soweit normal. Angekommen im Laden, verständigten wir uns bezüglich unseres Druckauftrags und der nette Mitarbeiter begann sofort mit seiner Arbeit. 
Nach etwa 3 Minuten kam ein wohl weiterer Mitarbeiter in den Laden, der uns sofort ansprach, obwohl weitere Kunden im Geschäft warteten. Wir seien ihm sofort aufgefallen, weil blond. Bevor aber die allseits beliebte Frage nach der Herkunft kam, erkundigte er sich nach den Namen, unserem Alter und warum wir denn hier in Monterrey seien. Vorsichtig, aber dennoch höflich gaben wir Auskunft. 
Was daraufhin wohl oder übel folgte war die Frage "Und, woher kommt ihr?" (natürlich in super genuscheltem Spanisch).

"Somos de Alemania"
"Ohh, Alemania. (Er streckt seinen rechten Arm aus). Heil Hitler"

Wow. Beeindruckend. [Diverse Unhöflichkeiten, die ich mir tatsächlich gedacht habe.]
Mehr als "¿En serio?" und ein Kopfschütteln brachte ich nicht heraus. 
Als er sich dann noch erdreistete zu fragen, ob wir denn bitte auch streng konservativ katholisch wären, war ich kurz davor mal ein paar Dinge klarzustellen. 
Dankenswerterweise war der Druckauftrag schnell beendet...

Also, ich habe mich wirklich schon genug darüber echauffiert, aber muss das sein? Mache ich mich vor Mexikanern über die grauenvolle Eroberung durch die Spanier oder das ein oder andere diktatorische Staatsoberhaupt lustig? Ich glaube nicht.

Und: ich bin offen für viele Ansichten. Aber wenn man mich etwas fragt und mit meiner Antwort nicht zurecht kommt und das dann noch als Anlass nimmt, mich als "puta herética" zu bezeichnen, dann geht mir das doch einen Hauch zu weit.

Aber, bezüglich heute?
Was ich heute gelernt habe, wie man mal so richtig schön auffällt:
Man muss einfach nur an einem Sonntag, an dem die halbe Stadt die bekannteste Mall Monterreys belagert, kurzfrsitig beschließen aus dem Bett zu kriechen und in Jogginghose, Gammelpulli, ungeschminkt und mit blonden Haare gesegnet eben jener Mall einen Besuch abzustatten um völlig verwirrt mit dem Handy in der Hand (Maps funktioniert in Gebäuden nicht ganz so gut wie außerhalb) nach Bershka zu suchen, nur um es ganz am Ende nach der eigentlich schon stattgefunden Kapitulation ausversehen zu finden. 
Und wenn man dann noch, während man auf sein Taxi wartet, neugierige Blicke in Richtung einer Fuerza Civil "Hundertschaft" wirft, die gerade vier städtische Busse auseinander nimmt, dann ist der Tag wirklich, wirklich super gelaufen! 😅


Fazit: es könnte besser, es könnte aber auch schlimmer sein.
Ich habe gemerkt, wie sehr ich dieses Jahr den Limburger Weihnachtsmarkt mit seiner 1/2m - Feuerwurst und den Crêpes vermissen werde. Und die nach Honigkuchen duftenden Duftkerzen. 
Bestimmt wäre es in manchen Augenblicken zuhause gerade einfacher, aber ich lerne mit meinen Aufgaben und freue mich total auf die Weihnachtsferien!!


P.S.: Passt jetzt so gar nicht, ABER: ich habe richtig gute Bekanntschaft mit den Mensanern in Monterrey geschlossen. So ein internationales Netzwerk hat schon was Feines.
Eine Sache, die dabei rauskommen kann, seht ihr auf dem Bild unten.
Anlässlich des "día de los muertos" schminkt man sich hier nämlich als "Catrina"


Sonntag, 16. Oktober 2016

In 80 Tagen durch Monterrey

Wahnsinn! 80 Tage sind es jetzt schon, am Donnerstag 12 Wochen.

Ich stelle fest:
mein Spanisch wird flüssiger - zu später Stunde noch mehr. Trotzdem plane ich nochmal einen Sprachkurs zu machen, damit ich nicht jeden Satz im Präsens, Perfekt oder "ir a"-Futur formulieren muss.
Wenn alles gut geht, mit Katha in D.F. oder Cancún. Schauen wir mal, wie viel akademisches Spanisch wir da lernen. Generell, die Mexikaner gucken einen echt an wie ein Auto, wenn man mit castellano um die Ecke kommt. "Wer oder was ist vosotros?!"

Das Essen wird immer besser und zu den Grundfertigkeiten eines Mannes gehört hier Kochen definitiv dazu.

Auffahrunfälle gehören hier eben dazu und die einzige Person, die sich Stress gemacht hat, war dann wohl ich. Versicherungsbetrug ist trotzdem keine Option, lieber Unfallverursacher!

Laut der zuverlässigen Quelle eines Arztes, ist es nicht die Mischung des Alkohols die die Konsequenzen verursacht, sondern lediglich die Menge. Also kann man jetzt doch durcheinander trinken?

Auch wenn die Mexikaner Whiskey mit Mineralwasser mischen, dann sind sie bei der Herstellung von Tequila und insbesondere Mezcal umso begabter!

Oktob(i)erfeste verlieren trotz original bayrischer Band und Haxe ihren mexikanischen Touch nicht. Bachata kann man nämlich irgendwie zu jeder Musik tanzen und natürlich darf man Indio und Tecate Light in Maßgläsern servieren.

Gastfreundschaft - wow! Unglaublich! Einige behaupten, dass das an meiner Haarfarbe liegt. Nö, sehe ich nicht so. Egal wie kurz man sich kennt - unabhängig davon, ob man als Mexikaner oder Ausländer identifiziert wird - alle sind immer sehr, sehr freundlich und klar kann man nachts um drei bei Leute aufschlagen, die man bisher vielleicht fünf Minuten kennt.

Fazit: Ich lebe noch.
Trotz unglaublich gutem Essen, ist das "Gesund leben" hier sehr einfach.
Die Menschen hier sind wirklich super.
Selbst hier in Monterrey gibt es Hessen 😍

Sonntag, 2. Oktober 2016

Das Ende vom Brot heißt Krüstchen.

....oder Knarz oder Knärzchen oder Krempfli oder oder oder.
Bei mir zu Hause heißt es jedenfalls Krüstchen.

Hier in Mexiko gibt es leider keinen tollen Namen für den letzten Tortillafladen in der Packung geschweige denn für das Ende vom Brot - denn - und damit wären wir schon beim ersten richtig großen Unterschied zu Deutschland - so etwas wie "richtiges" Körnerbrot kann man hier lange suchen.
Wobei sich die Panaderia "BreAd" hier in San Pedro doch richtig Mühe gibt, gebackene Spezialitäten aus aller Welt zu produzieren. 🥐🍞

Aber genug der Brotphilosophie.

Nach ziemlich genau 9 Wochen und 3 Tagen am anderen Ende der Welt habe ich mir überlegt, anlässlich des morgigen bzw. bei euch verehrten Lesern heutigen Tages der Deutschen Einheit (der im CCA natürlich groß gefeiert wird...) ein paar Worte über die kleinen und großen Unterschiede zwischen Deutschland und Mexiko zu verlieren.

1. 🍻 - das Bier
Ich bin eigentlich nie so eine richtige Biertrinkerin gewesen (da das hier sowieso erst ab 18 erlaubt ist, trinke ich hier natürlich auch erst seit einem Monat überhaupt irgendwas), aber wenn man dann mal deutsches und mexikanisches Bier vergleicht, fällt einem sehr schnell auf: die Mexikaner sollten es vielleicht einfach doch besser importieren.
Einige meiner ehemaligen Mitschüler würden wahrscheinlich dagegen protestieren, das Bier zu nennen 😄🙄

2. 🌮🥙🌶🥑🎂🍬🍰 - das Essen
Es ist lecker, verdammt lecker.
Vegetarier-Dasein ist in diesem Land eine sehr unintelligente Idee.
Es gibt genau zwei Geschmacksrichtungen: sehr, sehr scharf oder sehr, sehr süß.

3. 🚓🔫 - die "innere Sicherheit" und der Umgang mit Waffen
Auch wenn wir hier nur zwei Stunden von der texanischen Grenze weg sind, ist der Besitz von Waffen in Mexiko eigentlich (eigentlich) streng gehandhabt. Hält aber den Otto Normalverbraucher nicht davon ab, beim Verlassen einer beliebten amerikanischen Kaffeehauskette mit Hauptgeschäftssitz in Seattle mit seiner Flinte durch die Gegend zu wedeln.

Interessiert das die Polizei? Nein, warum auch. Die macht es nämlich selbst. Der Auftritt eines "Streifenwagens" ist hier weder diskret noch zivil. Wenn die Fuerza Civil an einem vorbei fährt, tut sie es mittels eines Pickups auf dessen Ladefläche ein bis zwei vermummte und bis an die Zähne bewaffnete Polizisten stehen und nach Belieben mit ihrem Maschinengewehr durch die Gegend zielen.

4. 🙋✌🤝😘 - die Begrüßung
Während man sich in Deutschland die Hand gibt oder sich auch mal umarmt (wenn man sich sehr gut kennt und / oder gut leiden mag), ist das obligatorische Küsschen und die rhetorisch gemeinte Frage "Wie geht's?" hier in Mexiko an der Tagesordnung. Manchmal sogar mit Hand geben.
Das ist selbst für einen eigentlich eher offenen Menschen wie mich ziemlich neu und irgendwo auch schwierig, denn das was die Mexikaner an der "deutschen Hand" so kalt und abweisend finden, finde ich am allmorgendlichen Abgeschlabbere im Lehrerzimmer und mit nahezu allen Angestellten des CCA (außer denen, die das so wie ich empfinden..leider nicht viele) etwas zu viel und zu aufdringlich.
Andererseits erleichtert diese offene und herzliche Art natürlich die Zusammenarbeit und auch das Kennenlernen von neuen Leuten.
Ich vermisse das "einfach-auf-den-Tisch-klopfen-wenn-man-eine-große-Runde-begrüßen-oder-verabschieden-will".

5. Rassismus - den gibt es in Mexiko auch, aber nicht so!
Das einzig passende Emoticon dazu wäre animiert: *kopfschüttel*
An manchen (in letzter Zeit vermehrt) Tagen wache ich morgens auf, checke den Newsfeed meines Smartphones und habe das Gefühl, dass die Achtung vor dem Grundgesetz und der Anstand einiger, wenn nicht sogar vieler Bürger der Bundesrepublik Deutschland den Bach hinunter gehen.

Mehr als ein jugendlich-naives "Was ist denn bei euch falsch gelaufen?" bleibt mir dann manchmal auch nicht mehr.

Bei all den globalen Krisen und riesigen Problemen die wir auf dieser Welt als Weltbürger alle gemeinsam zu tragen haben, fällt einigen besonders intelligenten Personen also wirklich NICHTS BESSERES ein, als einen der wenigen Momente der Freude und des Glücks wie den Tag der Deutschen Einheit mit Bombenattrappen und brennenden Polizeiautos zu stören?

Und Menschen, die die Dreistigkeit besitzen, in der Politik mitmischen zu wollen, verbreiten rechtspopulistische Ansichten? (....leider sitzt von denen auch einer fast vor meiner aktuellen Haustür)

So etwas tagtäglich zu lesen macht mich hier am anderen Ende der Welt ziemlich traurig und sorgt für ein müdes Lächeln wenn mir ein Schüler sagt, dass er Deutschland für seine Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bewundert.

http://www.lavievagabonde.de/2016/02/21/wehret-den-anf%C3%A4ngen-wir-sind-schon-mittendrin/

Hier in Mexiko begegne ich auch einer Art von "Fremdenfeindlichkeit". Als blonde und dazu noch relativ große Frau wird man sofort aus Ausländer identifiziert und natürlich auch dementsprechend beäugt. Hier kam aber noch niemand auf die Idee mich verbal oder tätlich anzugreifen und mir klar zu machen, ich solle doch bitte das Land verlassen.

Auch wenn ich nicht unbedingt scharf darauf bin, von jedem angeschaut zu werden, als käme ich vom Mars (wobei es dort wahrscheinlich gerade entspannter ist!), dann ist das doch fast noch ein Kompliment (genauso wie die 11 Punkte bei unserem verehrten Ethik - und Politiklehrer).

Flüchtlingsunterkünfte und Polizeiwagen anzünden dagegen nicht.


[Dieser Text spiegelt meine aktuelle, sicherlich emotional beeinflusste Meinung wieder. Die Ansichten die ich hier mitteile, erfolgen aus der Sichtweise einer "weißen", privilegierten und natürlich auch limitieren Person.]

Dienstag, 27. September 2016

Am Berg hätte ich mich jetzt krank gemeldet :D

Ja, wie der Titel schon sagt, heute und gestern waren echt so mäßig, dass ich mich - wenn ich jetzt noch Hansenbergerin wäre (wobei...das bleibt man ja ein Leben lang) - einfach mal krank gemeldet hätte.
Heute ist so ein richtig schöner "Keine-Lust-schlechtes-Wetter-bescheidene-Erlebnisse-Frau-Kaiser-hat-bestimmt-dafür-Verständnis"-Tag.
Seit etwa 60 Stunden regnet es im wunderschönen Monterrey ununterbrochen. Eigentlich ist das ja ganz nett, weil es deshalb auch abkühlt und man auch mal wieder ohne Klimaanlage schlafen kann, ABER: der Begriff "Kanalisation" ist den meisten hier fremd. Das bedeutet, dass seit gestern die Straßen unter Wasser stehen, Autos weggeschwemmt werden, es absolut unmöglich ist, sich draußen zu bewegen, ohne geduscht zu werden und die sowieso schon minimal vorhandene Infrastruktur komplett zusammenbricht. Juhuu! Der "Herbst" hält Einzug.
Und woran habe ich natürlich nicht gedacht, als ich meinen Koffer gepackt habe? Richtig! Gummistiefel, Regenjacke, etc...

Na gut, also muss ich heute wohl oder übel mal wetterfeste Kleidung einkaufen gehen.

Es reicht aber wohl nicht, dass Petrus schlechte Laune hat.
Vor etwa 1 1/2 h erreicht mich die Nachricht, dass sich unweit meines Arbeitsplatzes eine Gasexplosion ereignet hat, die Fenster gesprungen sind und der komplette Unterricht ausfällt - was auch wirklich der einzige Vorteil an der ganzen Sache ist.

Ablauf des restlichen Tages: Jogginghose, Bett, Netflix und Schokolade 😄🍫



Dienstag, 20. September 2016

Was mache ich hier eigentlich?

"Hier" in Monterrey leb(t)e ich nicht nur im blauen Haus und vergnüge mich mit Katharina oder verbringe Zeit mit Norma und Abraham.

Einer der Gründe, warum ich eigentlich "hier" bin, ist die Arbeit im Centro Cultural Alemán.
Das CCA ist ein "Ableger" des Goethe-Instituts. Neben dem DAF-Unterricht (Deutsch als Fremdsprache; ich weiß es jetzt auch endlich mal, was DAZ heißt :D) für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Firmen kümmert sich das CCA um interkulturelle Aktivitäten und fungiert somit quasi als deutscher "Botschafter" in Monterrey.

Eine solche (inter)kulturelle Aktivität ist zum Beispiel der Weihnachtsmarkt Anfang Dezember, die Mitgestaltung des "Oktobierfestes" (Ja, ich weiß wie die Originalveranstaltung heißt. Der Mensch, der für den Druck des Flyers verantwortlich war aber anscheinend nicht, dass es nicht "Fresitaat Bayern" heißt.) oder das feierliche Begehen des Tages der Deutschen Einheit (am 2.10. mit einem Weißwurstfrühstück...).

Ich selbst bin im CCA als Praktikantin angestellt. Zu meinen Aufgaben zählt neben dem Unterrichten auch Organisatorisches, Materialbestandsaufbau (Neologismus?) und das Begleiten kultureller Projekte, sowie die Faszination, dass so manch ein "dafgelehrter Akademiker" nicht weiß was eine Alliteration ist.
Naja, zugegebenermaßen: ich war heute auch etwas aufgeschmissen als ich gefragt wurde, warum die Komparation von "groß", größer, am größten, die von "heiß" jedoch heißer und am heißesten lautet.
Ich habe es einfach mal mit der besseren Aussprache begründet.
(Falls es jemand weiß, gerne in die Kommentare damit. #youtube)

Momentan habe ich übrigens einen achtköpfigen Jugendlichenkurs auf A1.1 Niveau (also ganz am Anfang). Auch wenn die erste Stunde etwas schwierig war, haben wir uns ziemlich gut aneinander gewöhnt und aus Freud und Leid des Lehrens wird immer mehr Freude.
Ob das irgendwann mal bei den ganz Kleinen auch so wird...werden wir sehen.

Ich ziehe an dieser Stelle alle meine Hüte vor Pädagogen, die Kinder bis zur 5. Klasse betreuen.


Sonntag, 18. September 2016

28.07. - 18.09.16: mi tiempo en la casa azul

Seit nunmehr sieben Wochen wohne ich im "casa azul".

Ja, das Haus ist tatsächlich blau.
Und es ist auch von außen ziemlich schön. Einige Bilder, die ich vom Haus gemacht habe sind sogar richtig instagramreif.

Problematisch wird es allerdings, wenn man die Haustür öffnet.
Auch wenn den Besucher / Bewohner des Hauses 300 Quadratmeter Wohnfläche erwarten, dann sind es 300 Quadratmeter, die ich liebend gerne gegen fünfzehn eintausche.

Ohne mich zu sehr darüber auszulassen: in den ersten sechs Wochen habe ich ohne Gas und demnach auch ohne warmes Wasser leben müssen (das ist zwar beim Duschen egal, wenn man sich die Außentemperaturen betrachtet; wenn man aber dann doch mal die Waschmaschine bedienen möchte, gestaltet sich der Gedanke, dass Bettwäsche, Handtücher und Unterwäsche bei etwa 20 Grad gewaschen werden etwas ekelhaft - und nein! das ist kein mexikanischer Standard), die normalerweise hygienischsten Orte (oder die, die es zumindest sein sollten), nämlich die Badezimmer und die Küche (die für fünf Leute viel zu klein ist) sind eine einzige Katastrophe. Das merkt man unter anderem daran, dass man sich nicht unbedingt sauber fühlt, wenn man aus der Dusche kommt.

Weitere (un)hygienische Details führe ich jetzt mal zum Schutz vor Ekelattacken nicht weiter aus.

Klar, ich weiß, dass ich es mit einem Dach über dem Kopf besser habe als viele Millionen Menschen auf dieser Erde. Und mir ist auch bewusst, dass vielleicht einige meiner ehemaligen Mitschüler, die es nach Peru und Bolivien verschlagen hat, in noch ärmlicheren Verhältnissen leben. Allerdings war es (zumindest bei ihnen) ihre freiwillige Entscheidung, wohingegen ich mit anderen Erwartungen hierher kam. Erwartungen, die ich mir nicht nur vorgestellt hatte, nein, Erwartungen, die mir so "versprochen" wurden.

Deshalb werde ich heute umziehen. An einen Ort, der für mich nach dieser Zeit hier im blauen Haus ein bisschen Paradies ist. Wisst ihr, wie gut es sich anfühlt, nach Wochen wieder mal warm zu duschen? Ziemlich, ziemlich, ziemlich gut!

Abgesehen von all den häuslichen Umständen, kann ich dann auch endlich mal anfangen, im Alltag Spanisch zu sprechen und damit eines meiner Ziele für die Zeit hier in Mexiko zu verwirklichen.

Also dann, auf ein Neues!
Die Zeit im "casa azul" war mit Sicherheit sehr lehrreich und prägend, aber wie heißt es so schön? Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist ;-)

P.S.: Katha, wir machen trotzdem noch ganz viel zusammen :)

Freitag, 16. September 2016

#throwback to 28th of July

Heute ist es also soweit. Meine große Reise beginnt.

Nachdem ich etwa um kurz vor 11 Uhr CET meine Liebsten verabschiedet habe (Danke nochmal an dieser Stelle, dass ihr alle da wart!), geht es für mich durch die Sicherheitskontrolle.
Heulend wie ein Schlosshund stehe ich vor dem netten Security-Mitarbeiter, der sofort denkt, es wäre seine Schuld. Ich kann ihm dann irgendwie klar machen, dass dem nicht so ist und gehe zum ersten Mal in meinem Leben durch den Bodyscanner. Ist jetzt kein besonders anderes Gefühl, als beim normalen Metalldetektor und wenn man sich die Ereignisse der letzten Wochen und Monate betrachtet, könnte ich es sogar verstehen, wenn sie jeden einzelnen filzen würden.

Trotzdem ärgert es mich dann doch ein bisschen, dass ich die in Alufolie gerollten Pfannkuchen aus dem Handgepäck für die Beamten auspacken muss - aber gut: safety first.

Nach einem etwas längeren Fußweg zum Gate beginnt dann auch das Boarding und schneller als ich sehen kann, sitze ich im Flugzeug.
Ich schicke noch eine letzte Whatsappnachricht an Markus und dann leuchten auch schon die Anschnallzeichen auf.
"Cabin Crew. Boarding completed. Ready for take off. Please take your seats." So oder so ähnlich beginnt dann die Reise, die in den ersten Stunden von Realisierung, Schock, einigen Tränen und dem Vergraben in meinen Teddybären (dessen Name übrigens Elch ist - sehr einfallsreich, danke!) gefüllt ist.
Als dann aber das erste Essen und damit auch ein nettes Benefit der Condor (ein halbes Gläschen Bailey's auf Eis kommt) und ich und mein französischer Sitzpartner (da lohnt es sich vielleicht doch, dass ich den Spaß bis zum Ende durchgezogen habe) anfangen, uns auf Französisch über das Essen und das Buch zu unterhalten, was er gerade liest - und nein, ich habe nichts von dem verstanden, was er mir mitteilen wollte - bessert sich meine Laune und ich beginne das unheimliche Angebot des On-Board-Entertainment-Systems auszutesten.

Schlaf während des 11-Stunden-Flugs von Frankfurt / Main nach Cancún: 30 min.

Etwa fünf Filme und ein paar Folgen HIMYM, House of Cards und NCIS später, setzt die Maschine auf der Landebahn in Cancún auf.

In vier Stunden Transitzeit lerne ich vier unheimlich nette Studenten kennen, von denen leider nur eine weiter mit mir nach Monterrey fliegen wird. Die anderen verschlägt es nach Mexico City und Guadalajara. Außerdem erleide ich den ersten Hitzeschock.
Nach wirklich anstrengenden Migrationsvorgängen und Zollkontrollen sitzen Sophia und ich endlich am Gate und warten auf den Weiterflug nach Monterrey. Ich bin so erschöpft, dass ich noch vor dem Start einschlafe und aber noch rechtzeitig aufwache, um das unerschöpfliche Lichtermeer von Monterrey unter mir zu betrachten.

Nach insgesamt 19 Stunden Reisezeit endlich am Ziel, holen mich Lukasz (mein neuer Mitbewohner) und Marcelo (der Hausmeister des Centro Cultural Alemán) am Flughafen ab und bringen mich zur Praktikantenunterkunft.
Ich werde noch kurz herumgeführt, realisiere jedoch relativ wenig, wechsele ein paar Worte mit Lukasz und falle dann völlig tot in mein Bett.

Nur um um 3:40 Uhr hellwach in meinem Bett zu sitzen. In Deutschland ist es zu diesem Zeitpunkt nämlich schon 10:40 Uhr.

Donnerstag, 15. September 2016

Mein erster Blogpost überhaupt...

Okay, also dann fange ich jetzt auch mal an den obligatorischen Blog zu schreiben.

Denn irgendwie tun es alle.
So ziemlich alle, die nach dem Abi ins Ausland gehen, schreiben einen Blog und erzählen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse.
Eigentlich hatte ich das nicht vor. Klar, es ist spannend das Leben der anderen mitzuverfolgen, wenn man sie auf einmal nicht mehr sieht - vorallendingen wenn man die letzten drei Jahre 24/7 zusammen gelebt hat. Aber ganz ehrlich? Ich war eigentlich zu faul. Und ich bin es eigentlich auch immer noch.

Jetzt bin ich aber seit sieben Wochen hier und ich habe festgestellt: ich vergesse vieles von dem was hier passiert und außerdem muss ich zehnfach dasselbe schreiben und erzählen, wenn ich mit Freunden und Familie Kontakt habe.
Also ist mir in den letzten Tagen die Geschichte mit dem Blog wieder eingefallen und deswegen fange ich jetzt einfach mal an zu schreiben...

Da ich jetzt aber wie gesagt schon sieben Wochen hier bin gibt es natürlich auch einiges nachzuholen und das werde ich im Laufe der nächsten Zeit auch tun.

Hier...wo ist eigentlich dieses ominöse "hier"?
"Hier" ist eine Stadt im Norden von Mexiko, dem Land, dass Nord- von Südamerika trennt.
"Hier" ist die Hauptstadt des Bundesstaates Nuevo León, der eine 15 Kilometer lange Grenze mit Texas teilt.
"Hier" ist Monterrey. (Falls sich jemand für die Eckdaten interessiert: https://de.wikipedia.org/wiki/Monterrey)
Eine Stadt, von der ich nach sieben Wochen sagen kann, dass sie irgendetwas (für mich noch) Undefinierbares zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten ist.

Mein Ziel für die nächsten Monate? Neben flüssigem Spanisch und der deutschen Beschulung von Jugendlichen: Herausfinden, was es genau mit diesem Fleckchen Erde auf sich hat.