Sonntag, 6. November 2016

101. Tag in Mexiko: Grund, um mal so richtig aufzufallen

¡Hola!

Auch wenn sich der Titel eigentlich auf den heutigen Tag bezieht, der wirklich einfach nur legen...wait for it...dary war, dann gibt es doch so ein Erlebnis von dem ich gerne berichten würde, was mich auch im Rahmen der bald anstehenden Wahlen in den USA nachdenklich macht.

Letzten Dienstag hatten Katha und ich im Rahmen der Arbeit einen kleinen Auftrag zu erledigen und waren auf dem Weg zu einem Copyshop. Abgesehen von den üblichen Blicken und hupenden Autos war alles soweit normal. Angekommen im Laden, verständigten wir uns bezüglich unseres Druckauftrags und der nette Mitarbeiter begann sofort mit seiner Arbeit. 
Nach etwa 3 Minuten kam ein wohl weiterer Mitarbeiter in den Laden, der uns sofort ansprach, obwohl weitere Kunden im Geschäft warteten. Wir seien ihm sofort aufgefallen, weil blond. Bevor aber die allseits beliebte Frage nach der Herkunft kam, erkundigte er sich nach den Namen, unserem Alter und warum wir denn hier in Monterrey seien. Vorsichtig, aber dennoch höflich gaben wir Auskunft. 
Was daraufhin wohl oder übel folgte war die Frage "Und, woher kommt ihr?" (natürlich in super genuscheltem Spanisch).

"Somos de Alemania"
"Ohh, Alemania. (Er streckt seinen rechten Arm aus). Heil Hitler"

Wow. Beeindruckend. [Diverse Unhöflichkeiten, die ich mir tatsächlich gedacht habe.]
Mehr als "¿En serio?" und ein Kopfschütteln brachte ich nicht heraus. 
Als er sich dann noch erdreistete zu fragen, ob wir denn bitte auch streng konservativ katholisch wären, war ich kurz davor mal ein paar Dinge klarzustellen. 
Dankenswerterweise war der Druckauftrag schnell beendet...

Also, ich habe mich wirklich schon genug darüber echauffiert, aber muss das sein? Mache ich mich vor Mexikanern über die grauenvolle Eroberung durch die Spanier oder das ein oder andere diktatorische Staatsoberhaupt lustig? Ich glaube nicht.

Und: ich bin offen für viele Ansichten. Aber wenn man mich etwas fragt und mit meiner Antwort nicht zurecht kommt und das dann noch als Anlass nimmt, mich als "puta herética" zu bezeichnen, dann geht mir das doch einen Hauch zu weit.

Aber, bezüglich heute?
Was ich heute gelernt habe, wie man mal so richtig schön auffällt:
Man muss einfach nur an einem Sonntag, an dem die halbe Stadt die bekannteste Mall Monterreys belagert, kurzfrsitig beschließen aus dem Bett zu kriechen und in Jogginghose, Gammelpulli, ungeschminkt und mit blonden Haare gesegnet eben jener Mall einen Besuch abzustatten um völlig verwirrt mit dem Handy in der Hand (Maps funktioniert in Gebäuden nicht ganz so gut wie außerhalb) nach Bershka zu suchen, nur um es ganz am Ende nach der eigentlich schon stattgefunden Kapitulation ausversehen zu finden. 
Und wenn man dann noch, während man auf sein Taxi wartet, neugierige Blicke in Richtung einer Fuerza Civil "Hundertschaft" wirft, die gerade vier städtische Busse auseinander nimmt, dann ist der Tag wirklich, wirklich super gelaufen! 😅


Fazit: es könnte besser, es könnte aber auch schlimmer sein.
Ich habe gemerkt, wie sehr ich dieses Jahr den Limburger Weihnachtsmarkt mit seiner 1/2m - Feuerwurst und den Crêpes vermissen werde. Und die nach Honigkuchen duftenden Duftkerzen. 
Bestimmt wäre es in manchen Augenblicken zuhause gerade einfacher, aber ich lerne mit meinen Aufgaben und freue mich total auf die Weihnachtsferien!!


P.S.: Passt jetzt so gar nicht, ABER: ich habe richtig gute Bekanntschaft mit den Mensanern in Monterrey geschlossen. So ein internationales Netzwerk hat schon was Feines.
Eine Sache, die dabei rauskommen kann, seht ihr auf dem Bild unten.
Anlässlich des "día de los muertos" schminkt man sich hier nämlich als "Catrina"


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