Hier kommt er also: der „achsengespiegelte“ Blogpost zum 16.
Oktober 2016.
Das letzte und vermutlich anstrengendste Bimester bricht
nächste Woche an; so langsam wird es Zeit zu überlegen, was hierbleibt, damit
ich nicht Unmengen an Übergepäck zahlen muss.
To-Do-Listen werden geschrieben, mit Dingen die man hier unbedingt noch erledigen und sehen muss.
To-Do-Listen werden geschrieben, mit Dingen die man hier unbedingt noch erledigen und sehen muss.
In meine mir noch bleibenden freien Tage versuche ich so
viele Aktivitäten wie möglich zu packen, damit mir auch ja nichts von diesem
unfassbaren Land entgeht.
Dazu gehört zum Beispiel auch die ungewöhnliche Möglichkeit,
eines der örtlichen Krankenhäuser von innen zu sehen – und zwar (Gott sei Dank)
nicht aus der Sicht eines Patienten.
Es gibt viele, Monterrey betreffende Aspekte, die man nicht für
ganz Mexiko verallgemeinern kann. Die Tatsache, dass das medizinische
Versorgungssystem nicht unbedingt gut ausgebaut / etabliert ist und eigentlich
eher an eine Katastrophe grenzt, leider schon.
Und das hängt mit Sicherheit nicht an der Qualität der
Ärzte, sondern an den Bedingungen unter denen gearbeitet werden muss. Da stehen
in einer Notaufnahme zum Beispiel vier Mal so viele Betten als eigentlich
angedacht, Patienten werden aus Zeitmangel schnell genäht ohne auf ein sauberes
Endergebnis zu achten und inmitten von allem Trouble versucht das Reinigungspersonal
hartnäckige Blut – und / oder Gipsflecken vom Boden zu entfernen. Hat sich das
ganze Getriebe kurz beruhigt, dreht man sich nichtsahnend um und hat ein Dutzend
Soldaten vor sich stehen, die einen Verletzten bewachen. In der Notaufnahme
begegnet einem jede Art von Patient, Schwerverletzte, Patienten mit
Schusswunden, Leichtverletzte, Patienten, die eine Erkältung haben oder denen
man anmerkt, dass sie ganz dringend ein liebes Wort benötigen (das ist
allerdings in Deutschland nicht anders – bis auf die Häufigkeit der
Schussverletzungen vielleicht).
Vorallendingen kommen aber Patienten, die es sich
schlichtweg nicht leisten können, in ein Krankenhaus zu gehen, in dem sie ein
bisschen mehr Ruhe und Privatsphäre hätten, denn: Medizinische Versorgung auf
einem „deutschen“ Standard bzw. für schwerwiegende Krankheiten ist unfassbar
teuer.
Das kann sich kein Normalverdiener mal eben so leisten und die
Krankenversicherung (die die wenigsten haben) bezahlt eine solche Behandlung noch
viel weniger.
Also lässt man sich in Krankenhäusern behandeln, die vor
Überlastung aus allen Nähten platzen und dringend ausgebaut und modernisiert
werden müssten. Diese Finanzierung sollte eigentlich irgendwie „von oben“
kommen. Kommt sie aber nicht. Denn (Achtung, Meinung!) solange sich Regierung
keine Sorgen um sich und Freunde machen muss, wird der restlichen Mehrheit
keine Beachtung geschenkt.
In Momenten wie diesen zeigt sich für mich wieder einmal wie
extrem das Problem mit der berühmten Schere zwischen Arm und Reich in diesem Land
ist, wie unfassbar ungerecht die Möglichkeiten sind.
Dass sich diese Ungerechtigkeit auch auf den Gesundheitsbereich erstreckt, ist für mich völlig unverständlich.
Dass sich diese Ungerechtigkeit auch auf den Gesundheitsbereich erstreckt, ist für mich völlig unverständlich.
Ein weiteres Beispiel hierfür, welches mich immer noch
fassungslos stimmt, ist ein Vorfall, der vor einigen Wochen im Bundesstaat
Veracruz aufgedeckt wurde: Kinder, bei denen Krebs diagnostiziert wurde,
bekamen, statt einer Chemotherapie, destilliertes Wasser verabreicht. Mit
Wissen und der Eigenbereicherung des damaligen Gouverneurs.
So unangenehm die Situationen manchmal sind, so wichtig war
und ist es für mich all das zu sehen. Die extreme Armut, den extremen Reichtum
und die Konsequenzen.
Und so dankbar lässt es mich auch sein, dass ich ein Land wie Deutschland (das mit Sicherheit auch nicht immer so verheißungsvoll daherkommt) meine Heimat nennen kann.
Und so dankbar lässt es mich auch sein, dass ich ein Land wie Deutschland (das mit Sicherheit auch nicht immer so verheißungsvoll daherkommt) meine Heimat nennen kann.
Ich bin ja deiner Meinung... unsere Versorgungssystem ist eine Katastrophe...Ich weiß nicht ob du dich daran erinnern kannst aber als wir in der Schule unterrichten mussten habe ich dir erzählt dass ich auch in so einer Schule meine Schuljahre verbringen musste . Meine Eltern konnten es sich nicht leisten, privaten Schulen zu bezahlen(ich glaub nicht dass die privatschulen besser sind aber die Karrierechanchen sehen ja anders aus). Du kannst dir ja vorstellen wie schwer es damals war. Sogar einen Englischkurs zu besuchen war eine finanzielle Herausforderung. Zum Glück war ich immer eine der besten in meiner Klasse und das hat mir immer Türe geöffnet und deswege konnte ich auch Stipendien bekommen und ein Austauschjahr in Deutschland finanzieren lassen. Wenn ich daran denken muss, dass ich leider zu der Minderheit gehöre, fühle ich mich immer traurig aber gleichzeitig gesegnet und ich denke ich soll meinem Land was zurückgeben. Und das bringt mir zu dem Punkt: ich freue mich zu hören dass du dankbar bist Deutschland als Heimat zu haben. Das bedeutet das deine Reise hat dir viel gebracht. Man lernt durch eine von einem betrachtene fremde Kultur und ein fremdes Land viel mehr über sein eigenes Land und erkennt auch die positiven Aspekten über die man früher nicht so viel sagen konnte... (hahaha ich hab nur gelabbert lol) ^^ :*
AntwortenLöschenIgnoriere bitte meine Fehler auch haha
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