Freitag, 24. Februar 2017

Update


22:39 Uhr: Ich kann nicht schlafen. 
Wobei ich morgen eigentlich um 7 Uhr aufstehen muss, da ich ab 9 Uhr zehn Stunden Unterricht gebe.

Die letzten Wochen waren allgemein eher stressig. Dieses Bimester wurde ich mit vier Kursen betraut, was mich auf der einen Seite natürlich wirklich ehrt, dass man mir so viel zutraut. Auf der anderen Seite wollen die Kurse natürlich auch gewissenhaft vor- und nachbereitet werden. Zu den Kursen kommen ca. 12 Stunden intensive Nachhilfe, unter anderem auf B2 Niveau. Ob man es glaubt oder nicht, aber es ist als Nicht-Lehrer nicht unbedingt einfach sofort aus der Kanone schießen zu können, warum das mit den irrealen Konditionalsätzen im Plusquamperfekt Passiv so funktioniert wie es funktioniert und nicht anders.

Dennoch: trotz fast 30 Stunden reinen Unterrichts (da kommen dann Vorbereitung und meine allgemeine Praktikantentätigkeit noch dazu) macht mir die Interaktion mit den Schülern wirklich Freude. Gerade bei der Jugendgruppe, die ich nun seit knapp 7 Monaten betreue, ist es unglaublich faszinierend zu sehen, wie sie sich von "no hablo alemán" zu "Ich kann Dativ, Akkusativ und Nominativ" unterscheiden entwickelt haben. Und darauf bin ich tatsächlich ein bisschen stolz.

Samstags unterrichte ich morgens einen A1 Kurs, der mit 17 Leuten eine ziemlich große Gruppe ist (auch wenn eigentlich nie alle da sind... #deschMexiko).

Nachmittags widme ich mich dann einem Jugendlichenkurs in A1. Die Teilnehmer in diesem Kurs sind etwa 2-3 Jahre jünger als die in dem Kurs unter der Woche. Da ist es leider nicht immer einfach zu vermitteln, dass man eine Fremdsprache nicht mit 1x Kurs in der Woche lernt, aber bei den wissbegierigen Kleinen vergeht der Ärger über die nicht gemachten Hausaufgaben (fast) wie im Flug.

Ansonsten teile ich mir mit einer anderen Lehrkraft einen Intensiv-Abendkurs. Diese Gruppe hatte ich im letzten Bimester schon hospitiert und werde sie voraussichtlich bis zum Abschluss von A2 begleiten. Gerade hier im Intensivkurs ist es ziemlich beeindruckend, wie die Schüler nach wenigen Wochen unglaubliche Fortschritte machen und in der Lage sind, mich als Muttersprachlerin über den Zusammenhang der Deklination verschiedener Wortarten zu belehren.
Gerade an diesem Kurs hängt mein Herz ein wenig, da ich mit ihnen tatsächlich noch keine einzige "frustrierende" Stunde hatte. Alle sind meistens motiviert, es gibt immer etwas zu lachen und man kann tatsächlich auch über ernste Themen reden ohne mit der "San Pedro"-typischen Reaktion (Eltern beschweren sich darüber, dass man mit ihrem 20-jährigen Kind über Politik fachsimpelt) rechnen zu müssen.


Okay, es ist nicht immer ernst 😆

Liebe Leute vom A2 intensivo, ich glaube es zwar nicht, aber sollte das hier jemand von euch irgendwann mal lesen (und verstehen :p): ihr seid wirklich super! (Und wie Bö gesagt hätte): Eure Gruppendynamik ist außerordentlich! :)


Die Arbeit füllt meine Woche zwar schon ganz gut, trotzdem genieße ich auch "ab und zu" meine Freizeit mit Katha bei kurzfristigen Sonntagabendabenteuern oder halsbrecherischen Fahrten durch den wahnsinnigen Verkehr von Monterrey.

von der "Asta Bandera" hat man einen unfassbar genialen Blick über mein "zuhause"

               

Neben meiner liebsten Mitbewohnerin sollen natürlich auch die aufregenden Abenteuer mit den lieben Mensamenschen nicht unerwähnt bleiben.
Es ist einfach immer wieder wunderbar, mit so viel Herzenswärme empfangen zu werden.

hier an "Fauno's" Geburtstag 
die Überbleibsel um 3:30 Uhr


Vor einer Woche wurde mein Heimflug gebucht. Ich weiß jetzt also ganz genau wann meine Zeit hier in Monterrey vorerst vorbei sein wird. Wenn alles nach Plan läuft, werde ich am 28. Mai wieder in Frankfurt landen, exakt 10 Monate, nachdem ich zum letzten Mal auf deutschem Boden war.

"Vorerst"? Weil ich diese Stadt mit ihren Ecken und Kanten, aber vor allen Dingen mit ihren lieben Menschen, die ich am Anfang nur irgendwo zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten einzuordnen wusste, ziemlich vermissen werde. Der Gedanke daran, in drei Monaten erst einmal Lebewohl zu sagen, bereitet mir ein mulmiges Gefühl.
Ein solch komisches Gefühl, dass ich tatsächlich darüber nachdenke, ein sowieso geplantes Auslandssemester eventuell an einer der örtlichen Jura-Fakultäten zu absolvieren.

Wer hätte gedacht, dass mir hier einmal so viel dran liegen könnte...


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